Fotos: Gartenbauverein Heldenstein

 

 

Kräuterbuschen und was in ihnen steckt

 

Die Natur, diese gutmütige, verschwenderische alte Dame, stellt uns in jeder Jahreszeit die köstlichsten Gaben bereit, die nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch einen enormen Gesudheitswert haben. Beim großen Fest der Blumen zur Zeit der Sommersonnenwende ab dem 21. Juni können Natur- und Kräuterfreunde die Pflanzenwelt in voller Entfaltung und üppiger Fülle genießen.

Viele Gelehrte erkannten bereits lange vor unserer Zeitrechnung die gesundheitliche Bedeutung der Pflanzenwelt.  3700 v. Chr. verfasste der chinesische Kaiser Shin-nong ein erstes Heilpflanzenbuch. Bilder von Heilpflanzen schmückten die Wände der Grabkammern ägyptischer Pharaonen. Kräuter werden im Alten Testament bei Moses (1400 Jahre v. Chr.) erwähnt, und in den Lobliedern und Psalmen bei König David. Aus der griechischen Antike gibt es viele Kenner der Kräuterheilkunde, wie Cheiron, der die Wunde des Achilleus mit Schafgarbe heilte, Phytagoras von Samos, der über Heilpflanzen lehrte, oder Hippokrates der Zweite, genannt der Große, Göttliche, als herausragender Verfasser von Schriften und  Heilpflanzenbeschreibungen.

Im 8. Jahrhundert n. Chr. verfasste Karl der Große die Anordnung „Capitulare de villis“ für das Anpflanzen von Kräutern in Schloss- und Klostergrärten. Über die Benediktinermönche, Hildegard von Bingen, Hieronymus Bock und Paracelsus, um nur die Bekanntesten zu nennen, wurde die Kräuter- und Pflanzenkunde weiter erforscht und verbreitet. Der Arzt Samuel Hahnemann schließlich begründete das homöopathische Heilsystem mit dem Lehrsatz „Similia similibus curantur“ (Ähnliches mit Ähnlichem heilen), das ebenfalls bis heute einen wichtigen Stellenwert in der Gesundheitsfürsorge einnimmt.

Dieses große und von den „Vätern der Botanik“ gepflegte und weitergegebene Wissen wird auch in unserer Zeit unter anderem durch den schönen Brauch des Kräuterbuschenbindens genutzt. Paracelsus’ Zitat: „ Alle Berge, Hügel und Täler, das sind euere Apotheke“ kann heute zwar nicht mehr so bedingungslos gelten, doch wird noch fündig, wer aufmerksam abseits der monotonisierenden Zivilisation durch die Natur geht. Und vieles kann auch im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Blumentopf auf der Fensterbank gedeihen.

 

Baldrian, Valeriana officinalis

Tinktur, Tee, Badezusatz

Beruhigt Nerven, leichte Herzbeschwerden, den Magen; wirkt krampflösend und entwässernd; lindert klimakterische Beschwerden der Frau

 

Basilikum, Ocimum basilicum L.

Gewürz, Tee

Belebend und verdauungsfördernd

 

Beifuß, Artemisia vulgaris

Gewürz, Tee

Hilft bei Magen- und Darmstörungen, Blasen-, Galle-, Leberleiden, bei Kopfschmerzen und Übelkeit

 

Beinwell, Symphytum officinale L.

Auszug für Umschläge

Homöopathikum

Hilft bei Wunden und Geschwüren, offenen Beinen, bei Zellgewebsentzündungen; regt die Kallusbildung bei Knochenbrüchen an

 

Efeu, Hedera helix L.

Tee aus den Blättern (die Früchte sind giftig)

Homöopathikum

Gegen Schilddrüsenbeschwerden (Überfunktion); bei Gallebeschwerden, Rheuma und Gicht; bei Husten und Schnupfen, Schleimhautkatarrhen der Nebenhöhlen; Waschungen bei Hautunreinheiten

 

Ehrenpreis, Veronica officinalis

Tee

Hilft bei Rheuma, Gicht, Blasenkatarrh, Magenverstimmung, Appetitlosigkeit

 

Eibisch, Althaea officinalis L.

Abkochung der Wurzel, Sirup, Tee aus den Blättern

Gegen Entzündungen in Mund und Rachen, Verletzungen und Entzündungen der Haut; bei Husten und Halsweh

 

Goldrute, Solidago virgaurea L.

Tee, Homöopathikum

Bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege; Rheuma und Gicht; bei verschiedenen Hautleiden, Keuchhusten und Asthma

 

Johanniskraut, Hypericum perforatum L.

Tee, Öl aus den Blüten , Homöopathikum

Regt die Drüsen der Verdauungsorgane an; tonisiert den Kreislauf; sanftes Antidepressivum; Muskelschmerzen, scharfen/stumpfen Verletzungen, Verbrennungen (Öl)

 

Lavendel, Lavandula angustifolia Mill.

Tee, Badezusatz, Schlaf-/Duftissenfüllung

Beruhigt das Zentralnervensystem, reguliert die Verdauung; erfrischt bei niedrigem Blutdruck, beruhigt bei Überreizung (Bad); Einreibung bei Rheuma (Lavendelspiritus)

 

Melisse, Melissa officinalis L.

Tee, Badezusatz, Gewürz

Bei nervösen Herzbeschwerden, Magen- und Darmbeschwerden; Schlafmittel; wirkt ausgleichend und beruhigend (Badezusatz); kräftigt nach Erkältungs- und Infektionskrankheiten

 

Pfefferminze, Mentha X piperita L.

Tee, Öl, Gewürz

Magenmittel bei Übelkeit und Erbrechen; bei Magen- Darmbeschwerden, Blähungen, Krämpfen

 

Ringelblume, Calendula officinalis L.

Tee, Homöopathikum, Einreibungen (Salben)

Zur Wundbehandlung (auch Brandwunden);Verstauchungen und Verrenkungen; Gallebeschwerden (Tee und Umschläge mit Tee)

 

Salbei, Salvia officinalis L.

Tee, Homöopathikum, Gewürz

Bei Entzündungen am Zahnfleisch, in Mund und Rachen (Spülungen); wirkt beruhigend; beeinflusst Magen und Darm günstig

 

Schafgarbe, Achemillea millefolium L.

Tee, Badezusatz, Homöopathikum, Gewürz

Magenmittel zur Appetitanregung, bei Darm- und Gallebeschwerden (desinfizierend, entzündungswidrig, krampfstillend); regt die Nierentätigkeit an, stillt äußere und innere Blutungen

 

Sonnenblume, Helianthus Annuus L.

Tee, Öl (aus den Kernen), Kerne

Tinktur aus den frischen Blütenblättern = Fiebermittel

Öl äußerlich zum Einreiben schmerzender Glieder, innerlich ein leichtes Abführmittel;

Kerne sind sehr fettreich mit wertvollen Eiweißstoffen

 

Kräuter sind Drogen, deshalb bei der Anwendung nicht übertreiben,

denn es heißt:        

„Die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sey“

(Paracelsus)

 

(Quellen: Vonarburg, Das Kräuterjahr/Pahlow, Das große Buch der Heilpflanzen)

 

Autor: Sixt Josef

 

 

 


Datenschutzerklärung